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Natürlicher Kühlschrank in Vlachovo

Gräflicher Eiskeller

Wir wissen vermeintlich viel über die Kulinarik und in den letzten Jahren ist sie buchstäblich zu einem Lebensstil geworden. Von allen Seiten werden wir mit Rezepten und Essstilen überhäuft. Doch mal ehrlich, was wissen wir über die Kulinarik der Vergangenheit? Lukullische Feste und Überfluss auf der einen Seite, Kartoffeln, Kohl und Wurzeln auf der anderen… Ist das das einzige Bild und die einzige Vorstellung? Aber was ist mit Technologie und Tischsitten? Beim Besuch von Herrenhäusern, Burgen und Schlössern fällt nicht wenigen Besuchern die Ausstattung von Küchen und Salons auf, in denen das Essen serviert wurde, aber was ist mit den Hintergründen? Neben Tafelservicen, Tellern und Besteck kann man dort auch spezielle Behälter und Speisenwärmer beobachten. Doch wo sind die Kühlschränke? Gerade die hat der Herr von Gemer, Graf Emanuel Andrássy, ein leidenschaftlicher Reisender, Entdecker, Innovator und vor allem aber auch ein Genießer, nicht vergessen. Deshalb ließ er in Vlachovo einen Eiskeller zur Lagerung von Jagdfleisch bauen. Es war ein niedriges gemauertes Bauwerk nach ägyptischem Vorbild, das in einen steilen Hang gesetzt wurde, im Grunde ein Luxus-Kühlschrank oder eine -truhe mit sehr niedrigem Energieverbrauch.

Eiskeller und Eisgruben zur Aufbewahrung von Fleisch oder Jagdbeute wurden als niedrige, dickwandige Bauwerke errichtet, die dank des herangetragenen und eingelagerten Eises aus nahegelegenen Teichen das Fleisch auch in den Sommermonaten in der nötigen Kühle hielten. Die Eiskeller waren mit Stroh und Sägemehl ausgelegt und in den Wänden waren Haken zum Aufhängen von Fleisch eingelassen. Aus der Menge der alltäglich genutzten Eiskeller sticht ausgerechnet der in Vlachovo hervor. Seine Architektur ähnelt einem ägyptischen pyramidenförmigen Bau, der aus schweren Steinen auf zwei Etagen gebaut wurde. Auch Einflüsse der Antike und des Orients sind erkennbar. Er ist von zwei Seiten über Seitentreppen zugänglich, wobei das Obergeschoss mit einem Gewölbe in eine Höhle mündet, in der das Eis gelagert wurde. Das Bauwerk ist nach Norden gerichtet und bildet ein bemerkenswertes Landschaftselement. Auf einem Gemälde im Schloss von Betliar sind noch vier Skulpturen in Gestalt der Sphinx zu sehen, doch diese findet man am Eiskeller heute leider nicht mehr. Sie gingen in der Zeit vor 2004 verloren, bevor der gräfliche Eiskeller von der breiten touristischen Öffentlichkeit entdeckt wurde. Insgesamt erinnert die Ansicht des Portals des Eiskellers an den Eingang zu einer Mastaba – einem ägyptischen Grab -, die sich wohlhabendere Ägypter für ihre ewige Ruhe errichten ließen.

Besucher gelangen zum Eiskeller in etwa 10 Minuten zu Fuß vom Andrássy-Herrenhaus in der Gemeinde. Vorsicht ist geboten, da man einen Eisenbahndamm und -brücke überqueren muss. Am Denkmal befindet sich ein Wanderunterstand mit einer Informationstafel.

Tipy Tipps für Ausflüge in der Umgebung

Nicht entgehen lassen sollte man sich auch die Gemeinde Vlachovo und ihre Sehenswürdigkeiten. Es handelt sich hierbei zwar um keine Kühlschränke, doch sie beeindrucken durch ihre Würde und Anmut. Darunter eine evangelische Kirche aus dem 15. Jahrhundert mit seltenem Altar aus dem Jahr 1880. Zugänglich ist auch die Karlshütte, ein technisches Denkmal von europäischer Bedeutung aus dem Jahr 1843. Das Herrenhaus der Familie Andrássy beherbergt das Gemeindemuseum. Im Sommer ist zeitweise ein Freibad mit Übernachtungs- und Verpflegungsmöglichkeit in Betrieb.

Wenn noch Zeit übrig bleibt, um dein Wissen über diesen Teil von Gemer zu erweitern, empfehlen wir einen Besuch der Nachbargemeinde Gočovo mit Gedenkraum für Juraj Hronec, Raum der Volkstraditionen und der örtlichen evangelischen Kirche.

Dienstleistungen in der Umgebung

Motel pod Stromišom, Letná 37, 049 24 Vlachovo

Weinkeller Vináreň Dobšiná, Zimná 173, 049 25 Dobšiná