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Ein heißes Gebiet des grenznahen Fünfkampfs voller Geschmäcker und Aromen

Kisgeres, Veľké Trakany, Biel, Leles, Ptrukša

Das heiße Gebiet, welches vom Fuß eines Touristen bisher nur selten betreten wurde, befindet sich im südlichsten Grenzgebiet der Ostslowakei. Nichtsdestotrotz ist es ein attraktiver, bereichernder und interessanter Standort und hat sowohl Neugierigen als auch Ausflüglern so einiges zu bieten. Denn schließlich, Hand aufs Herz, wie viele von euch waren schon einmal in Leles, Biel oder Veľké Trakany?

Robinien blühen jedes Jahr im Mai und füllen die Atmosphäre mit einem betörenden Honigduft. Das weiß man sehr wohl auch im Süden der Slowakei, wo man dich mit einem netten ungarischen Akzent gern zu einer Wochenendexkursion voller Aromen und Erlebnisse verführt. Dem vielfältigen Ausflug werden Geschmäcker aller Art beigemischt: ein bisschen Geschichte, Handwerk, Kunst, Adrenalin und am Ende noch ein Glas hochwertigen Weins aus der heimischen Vinothek eines lokalen Winzers. Auch diese Gestalt kann der Erlebnis-Fünfkampf der Geschmäcker und Aromen nahe der Grenze annehmen.

Die Gemeinde Veľké Trakany liegt 4 km von der ukrainischen und nur 2 km von der ungarischen Grenze entfernt. Hier hat sich ein spätbarockes Gebäude des ehemaligen Salz- und Zollamtes erhalten, das die Einheimischen heute als das Salzhaus präsentieren. Der Besuch lohnt sich, ebenso wie die Atmosphäre der Region, die durch den Fluss Theiß vollendet wird. Auf seinem heute schon toten Flussarm befand sich einst ein Hafen für Schiffe und Flöße, die Salz aus den Ostkarpaten, Rumänien und der Ukraine einfuhren. Neben einer ethnografischen Ausstellung und den Traditionen der Salzgewinnung ist auch eine Ausstellung über die Kunst des Hornschnitzens und die kartierte Salzroute entlang der Theiß bemerkenswert. Eine geführte Besichtigung kann man per E-Mail buchen, gleichermaßen auch für die nächste Station der Reise – das Schloss Sennyey. Das teilweise restaurierte barocke Herrenhaus von 1781 steht im Dreiländereck in der Gemeinde Biel und beherbergt Ausstellungen, die der Familie Sennyey und “Petőfi Sándor in Sibirien” gewidmet sind. Sándor Petőfi gilt als der größte ungarische Dichter, obwohl seine Eltern Slowaken waren. Das Herrenhaus ist von einem englischen Park mit einer Fläche von 3,5 Hektar umgeben, in dem mehrere hundert Jahre alte Eschen, Platanen und andere seltene Bäume stehen.

Von Biel ist es nur noch ein kurzer Weg nach Leles. Neben dem Prämonstratenserkloster ist die Gemeinde vor allem für die gotische Steinbrücke St. Gotthard bekannt, eine der ältesten erhaltenen in der Slowakei. Sie stammt aus dem 14. Jahrhundert und überbrückte einst den Fluss Theiß. Heute überspannt das 70 Meter lange Bauwerk nur noch ein ausgetrocknetes Flussbett und dokumentiert den ursprünglichen Verlauf des Flusses. Die Brücke wurde nach dem Heiligen Gotthard benannt, dessen Statue Prämonstratenser auf der Brücke aufstellten, die jedoch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts von den Vertretern des kommunistischen Regimes beseitigt wurde. Die Brücke dürfen nur Fußgänger passieren. Die Gemeinde Leles ist auch als Sitz des altertümlichen Prämonstratenserklosters bekannt, das als ein unverkennbares Wahrzeichen das hiesige Landschaftsbild prägt. Es ist auf jeden Fall einen Besuch wert, einschließlich der Heilig-Kreuz-Kirche.

Tipps für Ausflüge in der Umgebung

Sollten Brücken nicht ausreichen, um den Becher der Erkenntnis zu füllen, sollte man im 24 km entfernten slowakisch-ukrainischen Grenzgebiet Inspirationen für weitere Wanderungen durch den Rand der Welt suchen. Nur hier kann man in einer Höhe von 7 Metern über der Wasseroberfläche wippen und sich auf der ungewöhnlichen Seilbrücke über dem Fluss Latorica einer Mutprobe stellen. Die Hängeseilbrücke verbindet die Gemeinden Ptrukša und Boťany, sie ist 106 Meter lang und wurde 1968 von Arbeitern aus der Region gebaut, um sich den Arbeitsweg zum Eisenbahnumschlagbahnhof in Čierna nad Tisou zu verkürzen. Heute wird sie von Radfahrern aus Ungarn, der Slowakei, Tschechien und der Ukraine genutzt. Obwohl die Brücke sicher ist, erfordert das Überqueren eine gewisse Portion Mut und Adrenalin. Zum Schluss noch eine Kuriosität, suche nicht nach der Quelle des Flusses Bodrog, denn dieser Fluss bildet sich aus dem Zusammenfluss der Flüsse Latorica und Ondava.

Nun, das Beste zum Schluss: Malý Horeš – Kisgeres. Ein Winzerdorf mit Verkostung bei einem der lokalen Winzer vom Verein Polyhos, bei Kerzenlicht in einem in Tuffstein gehauenen Keller. Der Wein ist hier außergewöhnlich, lebhaft, im Supermarkt findet man ihn nicht. Im hiesigen Weinhain findet man mehr als 340 Tuffsteinkeller, die in kleinen Gruppen mit gemeinsamen Eingängen angeordnet sind. Insgesamt kann man die Weinkeller über 83 Portale betreten. Übrigens handelt es sich um eine einzigartige Gruppierung von einer solchen Vielzahl von Weinkellern in der Slowakei. Sie sind mehr als 500 Jahre alt und dienten den Bewohnern vermutlich als sichere Zufluchtsorte während der Einfälle der Mongolen. Wenn du noch Platz im Magen hast, solltest du unbedingt den traditionellen Kuchen, den sog. horešský béleš, probieren, oder sichere ihn dir schon im Voraus und vereinbare per E-Mail deinen Besuch beim Polyhos-Verein.


Dienstleistungen in der Umgebung

Restaurant Latorica, Hlavná 207, Leles

Restaurant Borostyán, Hlavná 678, 077 01 Kráľovský Chlmec

Restaurant MPS, Hlavná 195/ 29, 076 43 Čierna nad Tisou