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Perlen der Karpaten am Rand der Welt

Osten des Ostens

Ein lohnendes und interessantes Ziel einer Reise an den Rand der Welt kann auch der Osten des Ostens sein. Der drittgrößte natürliche See in der Slowakei, eine einzigartige Holzkirche in einem grenznahen Dorf oder Walbeobachtung im Fast-Meerwasser… Dies ist nur eine kurze Anleitung zur Begründung, warum man einen Ausflug in Richtung ukrainische Grenze unternehmen sollte. Morské oko ist ein leicht zugänglicher natürlicher See und seinen Damm erreicht man in etwa 25 Minuten Gehzeit vom nahe gelegenen Parkplatz.

Der See mit dem ungewöhnlichen Namen ist der größte vulkanische Abdämmungssee der Slowakei und der drittgrößte natürliche See des Landes. Die Wasseroberfläche schimmert inmitten des Vihorlat-Urwalds, der auf der UNESCO-Welterbeliste steht. Rundherum führt ein markierter Wanderweg durch den alten Wald. Die Wasseroberfläche kräuseln unzählige Fische, die an Touristen gewöhnt sind. Im See sind sie jedoch keine einheimischen Arten. Neben der Umgebung, die zu jeder Jahreszeit mit Farben spielt, zieht auch das stilvolle Schlösschen (slow. Kaštielik) am Anfang der Route Aufmerksamkeit auf sich. Heutzutage wird es Jagdschlösschen genannt, das 1924 die Gräfin Gladys Vanderbilt-Széchenyi, die Besitzerin der umliegenden Wälder, erbauen ließ, damit ihre Tochter in der ruhigen Umgebung am See geheilt werden konnte. Das Gebäude ist immer noch in Betrieb und bietet acht Betten, um in der unberührten Naturumgebung unterhalb des berühmten Aussichtspunkts genannt Sninský kameň einige wundervolle Tage verbringen zu können.

Der See ist heute einzig ein Naturjuwel und darf auch bei sommerlicher Hitze nicht betreten werden. Ein Spaziergang rund um Morské oko dauert etwa anderthalb Stunden und der Lehrpfad folgt teilweise dem blauen Wanderzeichen.

Der Standort ist über die Straße E50 erreichbar, die von Košice nach Michalovce führt, von dort über Remetské Hámre direkt bis zum Parkplatz unterhalb von Morské oko.

Tipps für Ausflüge in der Umgebung

Die zweite Station nach dem äußersten Rand der Welt ist die Gemeinde Ruská Bystrá. Wenn du mit Absicht nicht aufpasst, fällst du von der Scheibe des Rands der östlichen Kaschauer Welt direkt in ein typisches Holzarbeiterdorf in einer ruhig-stürmischen bergigen Umgebung. Der beste Chronist des bewegten Lebens der hiesigen Bewohner und der östlichen Christen ist schon seit mehr als 300 Jahren die griechisch-katholische Kirche der Überführung der Reliquien des hl. Nikolaus. Es ist ein typisches Beispiel für eine Perle der Karpaten, die von geschickten Händen der Ruthenen zusammengesetzt wurde. Gebaut als ein Blockhaus auf Steinfundamenten ohne einen einzigen Metallnagel, ist sie mit kostbaren und heiligen Ikonen geschmückt, welche, wenn auch nur im Stillen, die Bibel seit Jahrhunderten auf die verständlichste Weise in die Sprache des Volkes übersetzen. Die Kirche ist die östlichste aller slowakischen Holzkirchen – slow. ´cerkev´ für griechisch-katholische Kirchen -, die in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes eingetragen wurden. Die Schlichtheit, Erhabenheit, Heiligkeit und Bescheidenheit des Holzbauwerks steht im Kontrast zu der reichen und farbenfrohen spätbarocken Dekoration im Innenraum. Empfehlenswert ist nicht nur eine Besichtigung, sondern auch das Zur-Ruhe-Kommen. Nur auf diese Weise kann man zu einem tieferen Verständnis der Wurzeln östlicher Spiritualität und des schwierigen Lebens der Ruthenen in einer unwirtlichen Region gelangen. Vor dem Besuch der Kirche ist eine vorherige telefonische Anmeldung oder Kontaktaufnahme zum Gemeindeamt erforderlich.

Es ist ratsam, mit dem Auto anzureisen. Zwar ist Ruská Bystrá von Morské oko etwa 5 Stunden Gehzeit bei ziemlich anspruchsvollen Höhendifferenzen entfernt, jedoch es ist bequemer, mit dem Auto nach Sobrance zu fahren, wo man auf die Straße 566 in Richtung Podhoroď abbiegen muss und von dort sind es weiter nördlich noch ungefähr 40 km.

Und wie wäre es mit einer kleinen Erfrischung? Je nach Wetter und Jahreszeit kann man seinen Körper oder auch die Augen im gefluteten Kalksteinbruch in Beňatina bei Sobrance erfrischen. Von den Anwohnern seit vielen Jahren besuchtes und von Touristen erst noch zu entdeckendes Naturdenkmal hat die Gestalt eines attraktiven türkisfarbenen Sees. Bekannt ist der Blick auf eine Travertinwand, auf der ein fünf Meter langer Wal dargestellt zu sein scheint. Es liegt am Besucher, ob er der Theorie vom Abdruck eines uralten Lebewesens oder dem visuellen Farbenspiel in den Gesteinsschichten seinen Glauben schenkt. Das Wasser im See ist sehr sauber, und obwohl dort Schwimmen offiziell verboten ist, wird der See saisonal von Hunderten von Schwimmern besucht. Um die touristische Standortattraktivität des Travertins von Beňatina zu erhöhen, wurden auf seinem oberen Rand eine schwebende Aussichtsplattform und Stege errichtet, die unzugängliche Abschnitte überbrücken. In der Planung ist ebenfalls, den gesamten Umfang des gefluteten Steinbruchs zu verbinden und eine neue Aussichtsplattform zu errichten.

Also? Sind Seele und Körper erfrischt? Und was ist mit der Zunge, dem Magen und vor allem mit den sinnlichen Geschmacksknospen? Ein guter Tipp ist ein noch besserer Wein. Seine Liebhaber kennen die Namen Tibava oder Orechová sehr gut. Seien wir ehrlich, wahrscheinlich nur von Weinetiketten, doch eine persönliche Beratung mit den lokalen Winzern ist unbezahlbar. Diese lassen den Besucher gerne Rot- und Weißweine mit betörendem Bouquet und einem vielfältigen Aroma probieren.

Tasten, Sehen, Schmecken und Riechen haben wir bereits getestet, aber was ist mit dem Hören? Am besten eignet sich dafür ein Test mit einer Gitarre – und nicht irgendeiner! Liebhaber von Musik und Kuriositäten sollten sich das städtische Museum in Sobrance auf keinen Fall entgehen lassen. Etwa 200 Meter von der Stadtmitte entfernt, in der Nähe der orthodoxen Kirche, befindet sich ein einzigartiges Gitarrenmuseum, das neben einer Sammlung von mehr als 200 E-Gitarren aus der Zeit von 1947 bis 1980 über unglaubliche 1.100 Exponate verfügt, darunter Keyboards, Verstärker und historische Objekte, die die Atmosphäre der Big-Beat-Ära heraufbeschwören. Exklusiv sind die Musikinstrumente bekannter Musiker wie Petr Janda von der Band Olympic, Maťo Ďurinda von Tublatanka oder die exklusive Resonet Grazioso Gitarre, genau das Modell, auf dem George Harrison von den Beatles seine Musikkarriere begann.


Dienstleistungen in der Umgebung

Imbiss Morské oko, Morské Oko, 072 41 Remetské Hámre

Restaurant Penzión Maňa, Štefánikova 29, 073 01 Sobrance

Vinothek Weinkeller Tibava, Michalovská 115/ 54, 073 01 Sobrance