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Gemerer gotische Schatzkammer

Gemerer gotische Perlen: Koceľovce, Štítnik, Ochtiná, Plešivec

Es gibt nicht genug Superlative, um die Region Košice zu beschreiben. Gilt es jedoch, in kürzester Zeit ihre wertvollsten und atemberaubendsten Juwelen auf kleiner Fläche zu sehen, dann sollte man die Geheimnisse entweder der Region Zips oder Gemer entdecken. Freilich ist das Gebiet des östlichen Gemers aufgrund des Kontextes von Vergangenheit und Gegenwart etwas spezifischer. Es ist buchstäblich mit kleinen Kirchen übersät, die aufgrund ihres Wertes und ihrer Gestaltung zu den Juwelen nicht nur der slowakischen gotischen Architektur gehören. Vielleicht haben sie nicht die Dimension der Kathedrale von Košice, der Basilika von Bardejov oder des Doms von Levoča. Aber sie sind majestätisch, würdevoll und mit solcher Meisterhaftigkeit ausgearbeitet, dass ihr Wert praktisch unermesslich ist. Sie beeindrucken mit ihrer Gemütlichkeit, Dominanz, Formen und einzigartiger malerischer Dekoration in den Innenräumen. Es ist fast unglaublich, wie sie sich in die gegliederte Landschaft einfügen, als hätte der Schöpfer selbst sie bei der Schaffung der Gemerer Berge dorthin gesetzt. Die altertümlichen, mit den ursprünglichsten architektonischen Elementen, wurden in die Liste der “Mittelalterlichen Wandmalereien in Gemer und Kleinhont” aufgenommen und mit einer Reihe von Fresken in 12 mittelalterlichen Kirchen von Gemer-Kleinhont für die Verleihung des Europäischen Kulturerbe-Siegels nominiert, u. a. auch in den vier Kirchen des Štítnický-Rundwegs: Štítnik, Ochtiná, Koceľovce, Plešivec. Zögere also nicht, tauche vom Schiff unter die Oberfläche und entdecke mit Demut die größten Gemerer gotische Juwelen.


Koceľovce

Der Turm der Kirche in Koceľovce stammt aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Dank seiner einzigartigen Dachform ist er auch zu einem markanten Wahrzeichen der umliegenden Landschaft geworden. Der Turm hat im Erdgeschoss einen quadratischen Grundriss, der sich jedoch ab der ersten Etage in einen achteckigen verwandelt. Wertvolle Fresken stellen einen der Höhepunkte der Gemerer Wandmalerei dar. Zu den bemerkenswertesten gehört die monumentale Szene der Kreuzigung und der Grablegung, wo es dem sog. Meister des Presbyteriums von Ochtiná gelang, die tiefe Trauer und den Schmerz dreier Marien über den Tod Jesu darzustellen. Fresken haben sich gemäß Sonden auch im Kirchenschiff erhalten, wurden bis dato jedoch nicht freigelegt. Experten datieren die Fresken in die Zeit nach 1400. In die Sakristei führt eine ursprüngliche schmiedeeiserne Tür aus dem 14. Jahrhundert, die Tür des Haupteingangs vom Anfang des 16. Jahrhunderts ist von ähnlichem Typus.


Štítnik

Eine weitere Station bei einem Ausflug zu den gotischen Gemerer Perlen kann die evangelische Kirche in Štítnik sein, die die umfangreichsten Kirchenwandmalereien beherbergt. Eine Architektur mit beeindruckenden und präzise gearbeiteten Stern- und Netzgewölben umgibt den Besucher und zwingt ihn, über die Meisterhaftigkeit des Geistes nachzudenken. Zusammen mit der ältesten Orgel der Slowakei vervollständigen die Wandmalereien auf einer Fläche von mehr als 180 Quadratmetern die authentische Atmosphäre. Einige gotische Fresken stammen vom Ende des 14. Jahrhunderts und zeigen biblische Motive. Im Inneren der Kirche sticht das gotische Taufbecken von 1454 hervor, sowie die renaissance-barocken Bänke, die den Mitgliedern der berühmten Zünfte von Štítnik gehörten. Vor dem Besuch der Kirche ist es erforderlich, sich mit dem Evangelischen Pfarramt in Verbindung zu setzen, Teplická 208, Štítnik, +421 58 793 13 42, +421 907 249 688, +421 918 696 618.


Ochtiná

Eine weitere Gemerer Perle ist die evangelische Kirche in Ochtiná. Der prächtige, ursprünglich romanisch-gotische Bau steht heute in scharfem Kontrast zu der ärmeren Umgebung des ehemals reichen und berühmten Bergbaudorfes Ochtiná. Der einschiffige mittelalterliche Bau mit polygonalem Presbyterium trägt Elemente der Romanik, Gotik und des Barocks mit bildnerisch vollendeten und wertvollen Fresken im Innenraum aus dem 14. Jahrhundert. Sie zeigen, angeordnet in drei Bändern, den christologischen Zyklus. Der erste, marianische Teil des Zyklus zeigt Szenen der Verkündigung an die Jungfrau Maria, des Besuchs Mariens bei Elisabeth und der Geburt Christi. Im Abschluss des Presbyteriums findet man die Ankunft und Verbeugung der Heiligen Drei Könige, die Opfergabe im Tempel, der Zwölfjährige Jesus im Tempel und die Krönung der Jungfrau Maria. An der Nordwand des Presbyteriums befindet sich der Passionsteil des Zyklus: Die Ankunft Jesu in Jerusalem, Das letzte Abendmahl und Das Gebet im Garten Gethsemane. Im Polygon des Presbyteriums sind eine Gruppe von Pharisäern, Petrus´ Verteidigung und Judas´ Kuss sowie zahlreiche andere biblische Szenen dargestellt. In den Jahren 1976-1977 wurden Restaurierungsuntersuchungen an den Malereien in der Ochtinaer Kirche durchgeführt, bei denen der Begriff „Meister des Ochtinaer Presbyteriums“ für den unbekannten Autor dieser Fresken eingeführt wurde. Er ist gleichzeitig Autor der malerischen Ausgestaltung des Presbyteriums der Kirche in Koceľovce. Das Presbyterium der Ochtinaer Kirche ist mit einem Kreuzrippengewölbe überwölbt, dessen Alter mithilfe der Dendrochronologie (auf Grundlage der Überreste des Dachstuhls) in die Zeit nach 1377 datiert wurde. An die Kirche wurde ein westlich orientierter Turm mit romanischen gekuppelten Fenstern angebaut, aufgrund deren das Bauwerk lange Zeit als romanisch galt. Wende dich bei Interesse an einer Besichtigung der Evangelischen Kirche von Ochtiná bitte an den Besucherführer unter +421 905 874 096.


Plešivec

Die ursprünglich katholische, heute Kirche der Reformierten christlichen Kirche in Plešivce ist ein gotischer, einschiffiger Sakralbau, der ursprünglich dem Heiligen Georg geweiht war. Sie befindet sich in der Stadtmitte und ist aufgrund ihrer erhaltenen Freskendekoration von außergewöhnlicher Qualität ein bedeutendes Kulturdenkmal nicht nur von Gemer, sondern von überregionaler Bedeutung.

Die Kirche hat ein Heiligtum mit polygonalem Abschluss und eine nach Norden gerichtete Kapelle. Sie ist ein Zeugnis für die Reife der gotischen Architektur, was die kunstvoll ausgearbeiteten Fenster mit Maßwerk, Gewölbefragmente und ein Sedile in Form des Eselrückens belegen. Im Innenraum ist zusätzlich ein gotischer Grabstein von Ladislav Bubek (Bebek) aus rosafarbenem Marmor angebracht. Durch das wertvolle gotische Portal, welches die Kapelle mit dem Kirchenschiff verbindet, wirkt der Raum noch imposanter. Die Fresken sind nur teilweise freigelegt, wobei die Forschungs- und Restaurierungsarbeiten fortlaufend stattfinden. Ein wesentlicher Teil der Gemälde befindet sich im Presbyterium und zeigt die Kreuzigung und das Letzte Abendmahl. Experten glauben, dass die Fresken das Werk eines erfahrenen Meisters aus Italien sind und ein Vorbild für andere ähnliche Projekte in den Kirchen der Umgebung (Štítnik, Ochtiná) waren. Sie gehören zu den hochwertigsten Fresken in der Slowakei. Die Kirchenanlage vervollständigt ein freistehender Glockenturm aus dem Jahr 1748.


Dienstleistungen in der Umgebung

Pizza Caffe za kostolom, Námestie 1. mája, 441, 049 32 Štítnik

Pizza Piazza Grill Bar, Československej armády 23, 049 11 Plešivec

Kebab Plešivec, Československej armády 38, 049 11 Plešivec