Geysir von Herľany
Das beliebteste Touristenziel in der Umgebung von Košice ist die Gemeinde Herľany, und zwar aufgrund ihres einzigartigen Geysirs. Er zeigt sein natürliches Schauspiel in einem Intervall von 34 bis 36 Stunden und diese Kaltwasser-Vorführung dauert bis zu 25 Minuten lang. Die Ausbruchshöhe beträgt rund 22 Meter. Wie wäre es also mit einem solchen Mineralwasser-Theater?
Dieses europaweit einzigartige Naturphänomen befindet sich etwa 25 Kilometer südöstlich von Košice, in der Gemeinde Herľany am Fuße des Gebirges Slanské vrchy, in der alten Kuranlage des Kurortes Herľany - Rankovce.
Einen Ort, der von den adeligen Füßen der ungarischen Grundherren buchstäblich zertreten wurde, darfst du dir auf keinen Fall entgehen lassen. Herľany war bereits im 17. Jahrhundert ein Kurort, ein Ausflugsort für Adelsleute aus Košice und Zemplín. In der ehemaligen Kuranlage entspringt aus dem Boden der berühmte Geysir von Herľany. Weltberühmt wurde er 1872, als hier der Kaltwasser-Geysir - noch bis vor Kurzem der einzige europaweit - zum ersten Mal ausbrach. Mit den Bohrungen begann man 1870 und sie wurden 1875 in einer Tiefe von 404,5 Metern beendet. In den Jahren 1909-1919 wurde der Kurort Herľany zusammen mit Piešťany und Karlsbad der ersten Kategorie zugeordnet. Und das ist schon wirklich der Rede wert! Andere Quellen geben an, dass der Kurort Herľany als die bestausgestatteten und bestetablierten Bäder in ganz Ungarn galten. Mit dem hiesigen Wasser wurden Verdauungs-, Atemwegsbeschwerden und Frauenkrankheiten behandelt.
Der Geysir von Herľany ist seit 1872 ununterbrochen aktiv, wobei er bis 1903 und in den Jahren 1957-2006 der einzige Kaltwassergeysir in Europa war. Außer ihm gibt es gegenwärtig aktive Kaltwassergeysire im deutschen Andernach, in der Ukraine, weitere ähnliche Geysire findet man auf Island.
Die Ausbruch auslösende Energie ist Kohlendioxid, das entlang tektonischer Verwerfungen aus dem Untergrund austritt. Es stammt teilweise aus Vulkangestein und teilweise aus mesozoischen Karbonat-Schichtenfolgen. Das Intervall zwischen den Ausbruchszeiten hängt von der Niederschlagsaktivität ab. Bei größeren Niederschlägen verkürzt es sich und wiederum umgekehrt. Insgesamt verliert der Geysir jedoch allmählich an Intensität und die Zeit zwischen den Eruptionen wird länger. Dabei wird lehmhaltiges Sediment durch mineralisiertes Wasser an die Oberfläche transportiert. Nach den Durchschnittsberechnungen der eruptiven Tätigkeit ist der Geysir von Herľany in den 120 Jahren seiner Aktivität mehr als 40.000 Mal ausgebrochen.
